Carl Franz Bally - Gründer der Bally Schuhfabriken
Arbeitsplätze in der Schuhfabrikationshalle Bally in Dottikon. Viele Fenster liessen viel Licht herein, was nötig war, weil die Schuhe manuell hergestellt wurden.
Ein Exemplar eines Schuhmodells, das im Bally Schuhmuseum bewundert werden kann.
Werbeplakat aus dem Jahre 1910
Werbeplakat
Bally Laden

Bally - berühmte Schuhfabrik der Umgebung und einst grösste Schuhfabrik der Welt

Die Ballyschuhfabriken in Schönenwerd und Dottikon waren im 19. und 20. Jahrhundert wichtige Arbeitgeber in unserer Region. Bis in die 1970iger-Jahre bot die Schuhindustrie zahlreiche Arbeitsplätze. Der Ballyschuh war weltbekannt und war von hoher Qualität.


"Eigentlich  wollte Carl Franz Bally im Frühjahr 1850 nur seiner Gattin Cecilie ein Paar schicke Stiefelchen aus Paris mitbringen. Da er aber ihre Schuhgrösse nicht kannte, kaufte er gleich ein ganzes Dutzend. Auf der Heimreise in die Schweiz kam er beim Anblick so vieler Schuhe auf die Idee, die grösste Schuhfabrik der Welt zu gründen. Dass er einer der reichsten und einflussreichsten Industriellen seiner Zeit werden würde...." so beginnt der lebensabriss von Carl Franz Bally im Buch "Patriarchen - Zehn Porträts" von Alex Capus.

1851 produzierte Bally mit 30 Arbeitern in Schönenwerd mehrere hundert Paar Schuhe, was ein totaler Misserfolg war, denn die Schuhe waren zu eng und schlecht gearbeitet. 6 Jahre später wurden Schuhe anch Südamerika exportiert und die Nachfrage stieg rasch. 1870 reiste Carl Ballys ältester Sohn in die USA, um moderne Schuhfabriken anzuschauen, kaufte Maschinen und stellte die Produktion in Schönenwerd von Hand- auf Maschinenarbeit um. 1916 erreichte Bally Rekordzahlen: 3,9 Millionen Paar Schuhe konnten verkauft werden, 60% davon im Ausland. Bally hatte damals 7159 Mitarbeiter. 5 Jahre später sank die Jahresproduktion auf 1,83 Millionen Paar Schuhe- Folge des Währungszerfalls in Franktreich und Deutschland. 1939 beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mussten die Hälfte der Arbeiter in den Militärdienst. Bally begann 1943 mit dem Bau einer Gummischuhfabrik. Nach dem Krieg, 1945 lief der Rohstoffhandel wieder, die Nachfrage nach Schuhen stieg und 1946 wurden erste Gastarbeiter, vor allem aus Italien angestellt. 1969 war jeder zweite Schuh ein Billigprodukt aus dem Ausland. Der teure Schweizer Schuh  hatte grosse Konkurrenz erhalten. Ab 1970 zogen sich die Mitglieder der Familie Bally allmählich aus der Geschäftsleitung zurück. 1980 stiegen die Umsätze in Asien, wo Bally-Schuhe zum Statussymbol wurden und Bally machte wieder Gewinne. Anfangs 90iger Jahre brach der Umsatz wieder ein, das Unternehmen wurde reorganisiert, Absätze, Leisten udn Sohlen wurden zunehmend von anderen Produzenten eingekauft. 1999 wurde Bally an die texanische Gesellschaft Texas Pacific Group verkauft. In den 90iger-Jahren kamen die ersten Schliessungen in Schönenwerd. Mitte Februar 2000 wurde die Produktion ganz eingestellt und die verbliebenen 130 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhielten die Kündigung. Der Firmensitz wurde nach Caslano im Tessin verlegt. 2001 feierte Bally sein 150 jähriges Firmenjubiläum. Bally beschäftigt heute weltweit noch 974 Mitarbeiter, davon 384 in der Schweiz. Weltweit gibt es heute 200 Bally-Stores, deren Zahl noch wachsen soll.

 

Eine bebilderte Bally-Geschichte finden Sie hier.

Die offizielle Bally Homepage gibts unter www.bally.com

Bilder aus dem Bally-Schufabrikationszeitalter finden Sie unter http://galerie.fskb.ch/qtvr/04_01_bally/index.html

Der Schauspieler Peter Voellmy hat mit Menschen aus der Umgebung zum Leben des Carl Bally ein Theaterprojekt inszeniert. Hierzu finden sich Bilder unter http://www.petervoellmy.ch/ballyprobefotos.htm

 

Der Bally Park mit Pfahlbauten

Mit der Idee, dass die Arbeiterschaft der Bally-Schuhfabriken einen Erholungsraum brauche, hat Carl Franz Bally 1868 eine grosszügige Gartenanlage gebaut. Weil C.F. Bally weit in der Welt herumkam, hat er verschiedene Gestaltungselemente von Parks in Frankreich und England einfliessen lassen.
Der Landschaftsgarten mit einer Grösse von 10 Hektaren gilt als einer der grössten und schönsten der Schweiz.

Infos unter http://www.mysolothurn.com/aussichtspunkte?opt=viewObj&wid=158&objId=221

 

Das Bally Schuhmuseum

Heute sind in den Gebäuden der ehemaligen Schuhfabrik u.a. Outlet-Läden untergebracht. Das Bally Museum zeugt aus den vergangenen Zeiten. Ein Besuch ist lohnenswert und interessant. In diesem alten Gebäude befindet sich die grösste Schuhsammlung der Welt. Von den Werkzeugen des Schusterhandwerk über königliche Prunkschuhe bis zu kleinen asiatischen Schuhen (von Frauen, die die Füsse eingeschnürt behalten mussten) finden sich viele bestaunenswerte Schuhe.

Infos unter http://www.smit.ch/de/navpage-CultureSMIT-MuseumOltenSMIT-117385.html