Suhr gestern - Suhr heute
Die vier Bilderserien zeigen die Veränderungen, die in Suhr in den letzten Jahrzehnten stattgefunden haben.
Die Fotos entstammen dem Buch "Suhr in alten Ansichten" und die aktuellen Pendants zumeist aus der Abschlussarbeit von Marc Zehnder, die er vor vier Jahren zum Thema "Auf den Spuren von Suhr" gemacht hat.
Zusammengestellt von Christine Fischer
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Geschichte
Das Wappen
Das Wappen zeigt im Rot ein grüner Dreiberg und darüber ein weisses Kreuz und neben dem Kreuz je ein fünfstrahliger weisser Stern.
Das erste Wappen von Suhr erschien erstmals 1676 auf der Gerichtsscheibe, als ein weisses Kreuz in Rot. Von 1948 - 1950 entstand dann das heutige Wappen durch die Wappenkommission und dem Gemeinderat.
Suhr in der römischen Zeit
Früher war hier in Suhr römische Oberherrschaft, die dann helvetische Siedler vom Militärlager Vindonissa auf-und ausbauten. Die Zufahrtswege vom Westen waren früher sehr wichtig. Eine nördliche Römerstrasse führte von Solothurn über Olten, Aarau und Rohr nach Windisch, eine südliche über den Striegel nach Oberentfelden, Suhr, Hunzenschwil, Lenzburg und durchs Birrfeld ans Ziel. Die Römerstrasse verlief auf Suhrer Boden, auf einem erhöhten Damm dem rechten Talrand entlang, war dann im Helgenfeld mit dem Eselweg identisch und führte im Grodfeld am Nordhang des Oberholzes Richtung Hunzenschwil weiter. Wichtige Nord-Süd-Verbindungen führten durch das Gebiet des heutigen Aaraus, entlang der Oberen Dorfstrasse, am heutigen Restaurant Kreuz vorbei.
Suhr im Mittelalter
Gegen das Ende des 8. Jahrhunderts war es, als ein reicher Grundherr auf dem Molassesporn, der dem Suhrerchopf vorgelagert ist, eine kleine Kirche erbaute. Die Siedler vom Rand sollten dann ins Kerngebiet des heutigen Dorfes gezogen werden. Die ersten Häuser durften früher am Kirchhügel erbaut worden sein. Die Kirche wurde dem heiligen Mauritius geweiht. Es war eine der bedeutendsten und grössten Ur-Pfarreien des Kantons und umfasste im Verlauf ihrer Geschichte die heutigen Gemeinden Buchs, Rohr, Aarau, Gränichen, Rupperswil, Muhen, Hunzenschwil und Unterentfelden.
Suhr wurde am 23. Januar 1045 erstmals urkundlich erwähnt. Auf die Bitte von Graf Ulrich I. von Lenzburg nahm König Heinrich III. das Stift Beromünster, dessen Schirmvogt der von Lenzburg war und dessen Güter, darunter eines in Sura (Suhr), in den Schutz des Reiches auf. Durch Erbschaft fiel die Mark Suhr später an die Kyburger, welche in Suhr um 1250 einen Meierhof und 13 kleine, davon abhängige Bauerngüter besassen und zur Sicherund dieses Besitz ein Dienstmanngeschlecht derer von Suhr eingesetzt hatten. Solche niedere Ritterfamilien wohnten in Steinhäusern. Der Salzhof stellte zweifellos einen solchen Sitz dar, wenn auch die vorhandenen Bauten erst aus dem 16. Jahrhundert stammen.
1273 kam Suhr durch Kauf an Rudolf von Habsburg. Doch besassen auch im 13. und 14. Jahrundert zahlreiche Adelige, Klöster und Stadtbürger in Suhr Grundeigentum, Bodenzins und verschiedene Nutzungsrechte.
Ortsnamen
Der Name Suhr erschien als "Sura" (1045), später als "Suro" (1175), als dann die althochdeutschen Endvokale verschwanden, entstand der Name "Suhr".
Eingessene Namen
Bürgernamen, die schon im 18. Jahrhundert in der Gemeinde vorkamen und noch heute in Suhr vertreten sind:
- Bauman
- Christen
- Gysi
- Hallauer
- Imhof
- Kuhn
- Kyburz
- Lienhard
- Meyer
- Ort
- Richner
- Rüetschi
- Schmid
- Schneider
- Steiner
- Suter
- Wassmer
- Weiersmüller
- Widmer
- Wildi
- Zehnder
Entwicklungen von Gewerbe und Industrie
Möbel Pfister hat sich in Suhr gross entwickelt und erweitert in den "Pfister" heute, der in seinen Gebäuden eine Grosszahl weiterer Läden beherbergt.
Von grösserer Wichtigkeit für die Umgebung sind ebenfalls die AZM (Aargauer Zentralmolkerei), die heute Emmi heisst, das Bauunternehmen Huggeler (gibts bald nicht mehr), die Migros, Dobi, die Schmid Textilreinigung und die Textildruckeri.
Frühere Berufe der Menschen in Suhr
Früher hatte es viele Bauern. Doch mit der Zeit entwickelte sich Suhr zu einem Zentrum der Dienstleistungen. Z.B. die Firma Pfister hatte früher die Möbel selber in Suhr hergestellt, doch heute ist das nicht mehr so.
Zeittafel von 10'000 v- Chr. - 1945
10'000 v. Chr.-3000v. Chr. : Mittelsteinzeitliche Jäger und Sammler
3000-1800 Jungsteinzeitliche Siedlung auf Anhöhen (z.B. Berg- Rifergrind) und am Seeufern
1800-1000 Bronzezeit
1000-58 v. Chr. Erste und Zweite Eiszeit. Besitznahme unseres Landes von Helvetier
58 v. Chr. bis etwa 400 n. Chr. : Unser Land unter römischer Herrschaft
5./6. Jahrhundert Erste Kirche: Augst, Vindonissa Zurzach
Seit dem 6. Jahrhundert Der Aargau unter fränkischer Herrschaft (zuerst unter den Merowingerkönigen, seit Mitte des 8. Jahrhunderts unter den Karolingern
800 Krönung Karls des Grossen zum Kaiser
8.-12. Jahrhundert Grundherren erbauen Eigenkirchen. Naturalwirtschaft. Adelsgeschlechter und Dienstadelige erbauen sich die Burgen, nach denne sie sich benennen.
1045 Erste urkundliche Erwähnung von Suhr
11./12. Jahrhunder Bevölkerungszunahme. Romanische Kirche. Die Grafen von Lenzburg als kaisertreue Herren im Aargau. Zeit der Kreuzzüge
13. Jahrhundert Zeit der Städtegründung: Aufschwung des Handels.
1273 Nach der kaiserlosen Zeit (1245-1273) wird Graf Rudolf von Habsburg zum König des Deutschen Reiches gewählt
1308 König Albrecht bei Windisch ermordet. Gründung des Klosters Königsfelden (1313)
1315 Feldzug Herzog Leopolds I. gegen die Eidgenossen. Niederlage am Morgarten
1415 Konzil von Konstanz. König Sigsmund beauftragt die Eidgenossen, dem in die Reichsacht erklärten Herzog Friedrich die aaragauische Stammlande wegzunehmen
1415-1798 Suhr unter den "Gnädigen Herren" von Bern
1529-1531 Erster und Zweiter Kappelerkrieg. Die aargauischen Gemeinden nehmen den neuen Glauben an
1618-1648 Dreissigjähriger Krieg; wirtschaftliche Blütezeit in der Eidgenossenschaft. Anschliessend jähe Verschlechterung der Lage Bauern; soziale und wirtschaftliche Spannung führen zum Ausbruch des Bauernkrieges
1653 Schlacht bei Wohlenschwil. Auch in der Schweiz setzt sich die abasolutische Regierungsform durch. Handels- und Gewerbemonopol der Städte
1656 Erster Villmergerkrieg; Niederlage der Berner und Zürcher
18. Jahrhundert Durch die Aufklärung werden Neuerungen in der Landwirtschaft eingeführt. Düngung, Bepflanzung der Brachzelgen mit Futterpflanzen und Kartoffeln. Zunahme der Bevölkerung: Abwanderung vieler junger Männer in fremde Kriegsdienste. Einführung der Baumwollindustrie. Heimarbeit, Manufaktur
1789 Ausbruch der Revolution in Frankreich
1794-1798 Bernische Grenzbesetzung an unsere Nordgrenze. Mobilisationspläne
1798 Die Schweiz unter französischer Fremdherrschaft. Bis 1802 Zeit der Helvetik
1803 Beginn der Meditationszeit, Gründung des Kantons Aargau
1810 Buchs und Rohr trennen sich von Suhr
1830-1833 Regenerationszeit. Der Aargau führt eine liberale Verfassung ein (15. April 1831). Fabrikindustrie (Wasserkraft)
1848 Politische Neugestaltung der Schweiz: Einführung der neuen Bundesverfassung. Wirtschaftliche Not; Auswanderung nach Übersee
1858 Eröffnung der Eisenbahnlinie Brugg-Aarau (Nordostbahn)
1877 Strecken Baden-Lenzburg-Suhr-Zofingen sowie der Anschlussstrecke Suhr-Aarau (Nationalbahn)
1904 Eröffnung der Wynentalbahn
1914-1918 Erster Weltkrieg
1924-1929 Wirtschaftlicher Aufschwung
1930-1936 Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit
1929-1945 Zweiter Weltkrieg
Auf der Homepage Suhr sind ebenfalls einige wichtige Stationen der Geschichte Suhr zusammen gefasst: www.suhr.ch/de/portrait/geschichte/
In Suhr haben auch einige bemerkenswerte Menschen gelebt.
Erwähnt sei an dieser Stelle Martin Hugo Schaffner, bekannt geworden als "Bombenschaffner". Schon früh musste er mithelfen, seine Familie zu unterstützen und war mit 19 Jahren Altstoffhändler. Nach dem Krieg baute er eine Autoreparaturwerkstätte und verkaufte das Bezin billiger als andere, so dass er wohl zum ersten Benzin-Discounter der Region wurde.
Berühmt wurde Martin Schaffner jedoch, als er einen Bomber aus dem Zugersee holte, das in mühsamer Arbeit, die 2 Monate lang dauerte.
Er stellte den Bomber hinter seinem Haus (dort wo heute das Rundhaus steht) auf, machte einen Zaun darum herum und verlangte 1.10 Fr. Eintrittsgebühr zur Besichtigung des gebergten Flugzeugs. Am ersten Tag kamen 10'000 Besucher!
Martin Schaffner holte weitere Flugzeuge aus den Seen, bis 1962 das Interesse an den abgestürzten Fliegern nachliess. Daraufhin gründete Herr Schaffner ein international tätiges Transportunternehmen.
Herr Schaffner war sehr schwer, brachte 200 kg auf die Waage. Nach einer Operation, die ihm zu weniger Gewicht verhelfen sollte, starb er, erst 42 jährig im Jahre 1965.
Das Heimatmuseum Suhr hat kürzliche ein interessante Ausstellung zu diesem berühmten Suhrer gemacht.
Projekt
Dorfporträt Suhr
Schulen/Bildung
Familiengeschichten
Fremde Menschen
Alte Menschen
Verkehr
Natur & Landschaft
Strom & Wasser
Abfallentsorgung
Architektur
Alltag & Kunst
Detailhandel
Möbel Pfister
Druckergewerbe
Textilgewerbe
Schustergewerbe
Metzgergewerbe
Diverses